„Der Globus quietscht und eiert, der Rost sitzt überall,
bald ist er ausgeleiert, der alte Erdenball!“
So sangen wir als Kinder im Zeltlager und haben uns bei der Vorstellung, wie der Erdenball sich da so aufführt, vor Lachen gekringelt. Heute, ein halbes Jahrhundert später, ist mir gar nicht mehr zum Lachen zu Mute. Heute ist es mehr als nur ein bisschen Rost, was unseren Planeten bedroht.
Wenn nicht wir als Kirche, wer dann sollte dafür Sorge tragen, dass dieser unser Planet noch eine Chance bekommt?
„Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.“ (Gen 2,15) Unser Auftrag ist eigentlich ganz klar „bebauen und behüten“ und nicht ausbeuten.
Papst Franziskus sagt es in seiner Enzyklika Laudato Si‘ (LS) noch deutlicher: „Dass Menschen die biologische Vielfalt in der göttlichen Schöpfung zerstören; dass Menschen die Unversehrtheit der Erde zerstören, indem sie Klimawandel verursachen, indem sie die Erde von ihren natürlichen Wäldern entblößen, indem sie die Gewässer der Erde, ihren Boden, ihre Luft mit giftigen Substanzen verschmutzen – all das sind Sünden.“ (LS 8) Und er fordert uns auf „unser gemeinsames Haus zu schützen, denn wir wissen, dass wir die Dinge ändern können.“ (LS 13)
Dies alles bedenkend hat Bischof Bertram im Oktober 2020 Folgendes festgestellt: „Eine weitere Möglichkeit, etwas zum Klimaschutz beizutragen, ist die Einführung eines kirchlichen Umweltmanagements auf Pfarrebene. Immer mehr Kirchenstiftungen schauen bei der Nutzung und Verpachtung ihres Grundes auf eine möglichst umfassende ökologische Nutzung. Auf dieser Basis hat die Diözese Augsburg vor, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu sein.“ (Schöpfung bewahren – Umwelt schützen, Hirtenwort Bischof Bertram, 04.10.2020)
Bericht vom ersten Umweltkurs-Wochenende
Auch unsere Pfarrgemeinde St. Clemens zu Eschenlohe hat sich auf diesen Weg begeben. Vom 23.09.22 bis 25.09.22 fand in der Oase Steinerskirchen, einem kleinen Kloster der Herz-Jesu-Missionare, das etwa 20 km nördlich von Pfaffenhofen an der Ilm liegt, das erste Schulungsmodul zur Einrichtung eines kirchlichen Umweltmanagements statt.
13 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 7 Pfarreien der Diözese Augsburg und dem Ulrichswerk wurden die Grundlagen des Umweltmanagementsystems „EMAS“ und seine Umsetzung in den kirchlichen Bereich „Grüner Gockel“ erläutert.
Aus St. Clemens zu Eschenlohe nahmen teil: Laurent Wehrsdorf (Umweltbeauftragter), Katharina Wolf (PGR Vorsitzende, Mitglied des Umweltteams) und Peter Kossack (stellv. Umweltbeauftragter). Eine weitere Wochenendveranstaltung folgt vom 04. – 06.11.2022 im Kloster Maihingen, nördlich von Nördlingen. Es schließen sich dann vier weitere – allerdings eintägige – Seminartage im nächsten Jahr an, die in den einzelnen Gemeinden stattfinden. Das Seminar IV wird am 01.04.23 in St. Clemens zu Eschenlohe abgehalten werden.
Die ersten Schritte der Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern sind es jetzt, dafür zu sorgen,
- dass sie einen offiziellen Auftrag das Umweltmanagement in ihrer Gemeinde einzuführen erhalten,
- dass eine Umweltbeauftragte oder ein Umweltbeauftragter (UMB) benannt werden und
- dass die Aufgaben, Funktionen und Verantwortlichkeiten der oder des UMB schriftlich niedergelegt werden.
Hier zeigte sich dann auch, dass das Umweltteam von St. Clemens gerade diese Aufgaben bereits erledigt hat, so dass hier nun die Planung einer Informationsveranstaltung und den Ausbau des Umweltteams in Angriff genommen werden kann.
Dann wird es darum gehen, die aktuelle Umweltsituation in der Gemeinde anhand von Checklisten detailliert zu erfassen und zu bewerten und ein Umweltprogramm zu erstellen, um die erkannten Mängel zu beseitigen. In Zusammenarbeit zwischen Pfarrer Schindele, der Kirchenverwaltung und dem Pfarrgemeinderat wird das Umweltteam dann daran gehen, ein Umweltmanagement einzuführen, um systematisch in den nächsten Jahren den Schutz wenigstens unserer direkten
Umwelt voran zu treiben.
Dabei wird es sich um das kirchliche Umweltmanagementsystem „Grüner Gockel“ handeln, nach dem schon etliche Kirchengemeinden ihre Umweltschutzaktivitäten steuern. Jede und jeder, der Interesse hat, kann sich bei Laurent Wehrsdorf melden (siehe Kontaktformular auf der Umweltseite oder "Kontakte in der Pfarrei").
Übrigens - das eingangs erwähnte Kinderlied endet dann so:
„Doch wir, wir wollen ihn schmieren, wer wäre nicht dafür? Und's dann nochmal probieren!“
Ist doch eine wirklich lohnende Aufgabe, oder etwa nicht?